Der Gesamtschuldenberg der Privatpersonen beläuft sich auf ca. 228 Milliarden Euro und somit hat jeder überschuldete Bundesbürger im Durchschnitt 36.900 Euro Schulden. Gründe für die Senkung werden die gesunkenen Energie- und Lebensmittelpreise, Verzicht bzw. Einsparungen im täglichen Konsum und der vergleichsweise stabile Arbeitsmarkt genannt. Der Arbeitsmarkt ist durch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes vor enormen Zuwächsen in den Arbeitslosenzahlen bewahrt worden. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist einer der Hauptauslöser der Überschuldung. Diese Gründe haben 2009 dafür gesorgt, dass einer Vielzahl der Privatpersonen der Absturz in die Überschuldung erspart geblieben ist.
Dennoch ermittelt der Schuldneratlas ca. 6,2 Millionen betroffene Bürger innerhalb Deutschlands, die monatlich mehr Geld ausgeben, als sie verdienen. Von Überschuldung spricht man immer dann, wenn ein säumiger Zahler der Gesamtheit seiner Zahlungsverpflichtungen wie z.B. Kredite nicht mehr nachkommen kann. Insgesamt lässt sich festhalten, dass alle Bundesländer einen Rückgang der Schuldnerquote zu verzeichnen haben. Sichtbar ist dennoch das Nord-Süd-Gefälle. Die geringsten Anteile weisen die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen auf, hingegen Bremen und Berlin die größten Anteile überschuldeter Einwohner aus.
Zu Beginn des Oktobers waren 6,19 Millionen Bürger, die über 18 Jahre alt sind, überschuldet oder haben sich bereits in Zahlungsschwierigkeiten befunden. Im kommenden Jahr wird wieder mit einem Anstieg dieser Zahl auf geschätzte 6,5 Millionen Menschen gerechnet. Die Altergruppe der 18 bis 20 Jährigen zählt zu den Sorgenkindern unter den Schulden machenden Bürgern, da innerhalb dieser Gruppe ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen ist. Im Zeitraum zwischen 2004 und 2009 hat sich die Anzahl dieser jungen Erwachsenen um 75.000 auf 128.000 erhöht. In dem Alterbereich zwischen 20 und 29 Jahren sind 223.00 Bundesbürger mehr überschuldet als 2008. 2008 lag der Stand noch bei etwas 1,21 Millionen Erwachsenen. Im Vergleich der Geschlechter liegen Männer im Schulden machen mit 65,6% vor den Frauen, die ihr Konto weniger in die roten Zahlen geraten lassen, aber jedoch auch der Anteil der Frauen steigt an. Insgesamt konnte bei dem Anteil der Frauen ein Anstieg von 2,4% im Gegensatz zu den Männern, die einen Rückgang von 2,4% aufweisen, festgestellt werden.
Wagt man eine Prognose für die kommenden Jahre zu äußern, wird es wohl keinen weiteren Rückgang der Schuldnerquote geben, da die Arbeitslosenzahlen durch drohende Firmeninsolvenzen etc. und einer Stagnation des Reallohnes erheblich ansteigen werden und in diesem Zusammenhang mit einer neuerlichen weiteren Überschuldung der Privatpersonen zu rechnen ist.
Quelle: NOZ 05.11.2009, creditreform, focus.de