In Deutschland sind rund 6,7 Millionen Menschen überschuldet. Dies ist ein Anstieg von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine besorgnisvolle Entwicklung, die in den letzten Jahren stetig zunimmt. Die Zahlen meldet die Wirtschaftsauskunftei Bürgel.
Absolut gesehen leben die meisten Überschuldeten (1.636.075) im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW, die wenigsten Überschuldeten (70.910) weißt hingegen das Bundesland Bremen auf. Die höchste Schuldnerquote hingegen erreicht Berlin mit 13 Prozent, über die geringste Schuldnerquote verfügt Bayern mit 7,1 Prozent, wobei die bundesdurchschnittliche Schuldnerquote bei 9,7 Prozent liegt. Betrachtet man diese Zahlen nach dem Geschlecht, sind mehr als die Häfte der Überschuldeten Männer (56,3 Prozent). Die negative Entwicklung wird in der Analyse der Altersklassen besonders deutlich. Am stärksten ist die Schuldnerquote der 21- bis 30-jährigen mit 17,7 Prozent mehr als im Vorjahr angestiegen. Zudem sind 28,5 Prozent der Privatpersonen, die sich überschuldet haben, unter 30 Jahren alt. Diese Altersklasse ist von der Überschuldung am stärksten betroffen. Die drei wichtigsten Indikatoren der Überschuldung sind bei Privatpersonen ersten die Haftanordnung zur Abgabe der Vermögensauskunft (alt eidesstattliche Versicherung), zweiten die Abgabe der Vermögensauskunft selbst und drittens die Verbraucherinsolvenz. Zusätzliche Negativmerkmale, die die aktuelle Überschuldungsanalyse von Privatpersonen komplettieren, sind Inkassoverfahren und Inkassoüberwachungsverfahren.
Der Begriff Verschuldung umfasst im Allgemeinen das Vorliegen von Schulden. Nicht berücksichtigt wird hierbei, ob der Schuldner seinen Zahlungsverpflichten nachkommt und seine Schulden überhaupt zurückzahlen kann. Solange der Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt und die Einnahmen seine Ausgaben decken, wie es bei großen Teilen der Bevölkerung vorliegt, entstehen durch die Verschuldung kaum Hindernisse. Die Neuaufnahme von Schulden kann jedoch erschwert sein. Decken erwirtschaftete Einnahmen vorhandene Ausgaben nicht mehr und Schulden können längerfristig nicht zurückgezahlt werden, gilt die Privatperson als überschuldet. Gründe, aus denen eine Überschuldung resultieren kann sind Arbeitslosigkeit, Trennung, Krankheit, Scheidung, unwirtschaftliche Haushaltsführung, Unerfahrenheit beim Umgang mit Geld, unpassendes Konsumverhalten und gescheiterte Selbständigkeit oder Immobilienfinanzierungen. Oftmals kumulieren in einer Überschuldung zudem sich die einzelnen Gründe und die betroffenen Personen geraten in die Schuldenspirale.
6423 Views