Inkassounternehmen sind ein Teil des Wirtschaftskreislaufs. Sie führen Unternehmen ihre Liquidität wieder zu, die sie von Schuldner wieder einholen. Aber sie haben auch ein feines Gespür dafür entwickelt, wie sich das Zahlungsverhalten der Schuldner unter bestimmten konjunkturellen Einflüssen verändert. Immerhin 45% der 540 Inkassounternehmen, die Mitglieder im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen e.V. sind, erwarten, dass sich die Zahlungsmoral unter der Wirtschaftskrise weiter verschlechtert.
Fünf Fragen an den Geschäftsführer des Allgemeinen Debitoren- und Inkassodienst GmbH Herrn Burkhard Quermann.
1. Wie hat sich der Aufschwung der ersten drei Quartale 2008 auf Ihre Inkassotätigkeit z.B. die Zahlungsbereitschaft ausgewirkt? Welche Bilanz ziehen Sie für 2008?
Das Jahr 2008 war für den Allgemeinen Debitoren- und Inkassodienst GmbH ein positives Jahr. Es konnten interessante neue Mandate gewonnen werden. Die Zahlungsbereitschaft der Schuldner hat sich bislang nicht verschlechtert. Es ist sogar ein marginaler Anstieg festzustellen.
2. Haben Sie in den vergangen Wochen bereits Anzeichen bemerkt, wie sich die Finanzkrise auf Ihre Klientel auswirkt bzw. bereits auswirkt? Können Sie Konkrete Beispiele nennen? Welche weiteren Konsequenzen erwarten Sie?
Die Konsequenzen der Finanzkrise spüren wir derzeit noch nicht. Sicherlich ist zu erwarten, dass bei steigender Zahl der Erwerbslosen auch die Regulierung von Außenständen in Form von Ratenzahlungen usw. erfolgen wird. Als Dienstleistungsunternehmen spüren wir erst dann die Auswirkungen, wenn der Auftragseingang bei unserer Mandantschaft zurückgeht. Die Finanzkrise kann dazu beitragen, dass Kunden zurückhaltender Verpflichtungen eingehen. Die derzeitig sich in negativen Entwicklungen überbietenden Wirtschaftsforschungsunternehmen tragen nicht gerade dazu bei, dass sich die Stimmung zum Besseren wandelt. Die psychologische Komponente darf in diesem Zusammenhang nicht unterschätzt werden.
3. Durch das neue Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) können Inkassounternehmen auch das gerichtliche Mahnverfahren durchführen. Welche Veränderung hat das RDG in Ihre geschäftliche Praxis gebracht? Wie hat sich der Wettbewerb innerhalb der Inkassobranche verändert und können Sie mögliche Gründe nennen?
Das gerichtliche Mahnverfahren war auch in den Vorjahren bereits in Zusammenarbeit mit unseren Vertragsanwälten ein Geschäftsfeld des Allgemeinen Debitoren- und Inkassodienstes GmbH. Wir verfügen schon seit Jahren über die entsprechenden elektronischen Schnittstellen zu fast allen Mahngerichten innerhalb Deutschlands. Die Auswirkungen des RDGs spüren wir noch nicht wirklich. Die Möglichkeit, gerichtliche Mahnverfahren selbst durchführen zu dürfen, bedeutet nicht gleichzeitig, dies auch schon zu können. Hier müssen die einen öder anderen Kollegen sicherlich noch organisatorische Vorarbeiten leisten. Das Thema Mahn-bescheid an sich ist ein Thema, welches in den Kernbereichen unserer Tätigkeit – dem Mahnverfahren im Mengenbereich für Kleinstforderungen – eher eine untergeordnete Rolle spielt.
4. Welche wesentlichen Änderungen organisatorischer bzw. personeller Art welche Neuabschlüsse oder Folgeaufträge großer Kunden haben Sie in den vergangen zwölf Monaten erreicht? Wodurch?
Das Auftragsvolumen hat sich in diesem Jahr weiter vergrößert. Gleichzeitig hat sich das Spektrum unsere angebotenen Dienstleistungen erweitert. Neben den klassischen Inkassotätigkeiten sind die Bereiche Bonitätsprüfung, Zahlungsabwicklung und Consulting weiter ausgebaut worden. Wir bieten viele Speziallösungen an oder entwickeln diese zusammen mit unseren Mandanten. Aus diesem Grund haben wir das Personal erweitert. Nicht nur der Bereich der Sachbearbeitung, sondern insbesondere auch der Bereich des Backoffice, Marketing und IT sind gewachsen. Für das Jahr 2009 planen wir weitere Einstellungen.
5. Was wollen Sie 2009 erreichen, um im kommenden Dezember eine positive Bilanz ziehen zu können?
Zunächst einmal wollen wir weiter durch die Qualität unserer Arbeit überzeugen. Als neutraler Dienstleister können wir deutlich individueller auf die Wünsche und Anregungen unserer Mandanten eingehen. Gemeinsam mit unseren Mandanten wollen wir die Vorgehensweise weiter optimieren. Produkte, die zum Thema Forderungsmanagement passen, werden wir zusätzlich mit in unser Dienstleistungsportfolio aufnehmen, um damit weiterhin ein kompetenter, verlässlicher Partner zu sein.
DNV Interview 1-2/2009 Ausgabe 22.01.2009
Seite 50-58
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